MINT: Juliane und Tom retten (vielleicht) die Erde
Bericht von Tom Gernemann:
Planeten. Diese Himmelskörper dürften jedem von uns ein Begriff sein. Sofort denkt man an Jupiter, Uranus oder den Mars. Aber denken Sie auch an TurtleStar oder an Stülpner? Nein? Ganz ehrlich, bis vor einer Woche dachten auch wir (das sind Juliane Schulz und Tom Gernemann aus der Q1) nicht im Traum an solche Bezeichnungen.
Doch es gibt sie wirklich, wie wir im Laufe der letzten Schulwoche feststellen durften, als wir das MINT-EC-Camp „Kleinplaneten“ im LWL-Naturkundemuseum in Münster besuchen durften. Dort haben wir uns, Überraschung, mit Kleinplaneten beschäftigt. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an Pluto? Pluto gehört auch zu den Kleinplaneten. Tatsächlich wird jeder einzelne Himmelkörper, der die Sonne umkreist (und kein Komet ist), als Kleinplanet bewertet – selbst dann, wenn er nur so groß ist wie ein Apfel.
Aber was ist jetzt eigentlich so interessant an diesen Himmelskörpern? Um es kurz zu machen: ihre Umlaufbahn. Tatsächlich kann es für uns Menschen von allergrößter Bedeutung sein, diese zu kennen. Aus diesem Grund wurden bereits Satelliten für Abermillionen Euro ins Weltall geschossen, und Wissenschaftler auf der ganzen Welt stecken Ressourcen in die Entdeckung solcher Objekte. Sie machen das, um zu erfahren, ob es sich bei dem Körper um ein NEO handelt – also ein Objekt, das auf seiner Umlaufbahn der Erde sehr nahe kommen kann und diese vielleicht sogar treffen könnte. Dann wäre der Himmelskörper nämlich äußerst gefährlich und könnte je nach Größe ganze Staaten oder die komplette Zivilisation ausradieren. In einem solchen Fall müssten also dringendst entsprechende Abwehrmaßnahmen eingeleitet werden. Um jedoch die Umlaufbahn der Kleinplaneten möglichst genau bestimmen zu können, bedarf es vieler Messungen. Und damit wären wir nun auch bei unserem MINT-EC-Camp angekommen, denn wir haben dort eben solche Messungen vorgenommen.
Zu diesem Zweck hatten wir insgesamt vier Timeslots zur Verfügung, in welchen wir die Faulkes-Forschungsteleskope in Siding Spring (Australien) und auf dem Haleakala (Hawaii) mit ihren 2-m-Spiegeln live aus Münster fernsteuern konnten. Nach einigen Probeaufnahmen, bei denen wir beispielsweise die „Whirlpool-Galaxie“ M 51 beobachten, ging es dann auf die Jagd nach Asteroiden. Die entstandenen Aufnahmen suchten wir mithilfe spezieller Astrometriesoftware nach sich bewegenden Objekten ab. So konnten wir die Umlaufbahn des ein oder anderen Kleinplaneten näher vermessen und unsere Daten schließlich an das Minor Planet Center weitergeben. Dort werden die Ergebnisse von Wissenschaftlern und Hobbyastronomen auf der ganzen Erde zusammengetragen, so dass bei potentiellen Bedrohungen Warnungen ausgesprochen werden können. Für die von uns vermessenen Objekte stellte sich allerdings heraus, dass vorerst keine Gefahr für die Erde besteht.
So konnten wir beide in der vergangenen Woche auf jeden Fall unseren eigenen Horizont erweitern und einen kleinen Beitrag für die Wissenschaft leisten – und wer weiß, vielleicht ja sogar die Erde retten …