Zum Abschied – wir trauern um Irmgard Kratky

von Maria Elisabeth Möllers

Wir trauern um Irmgard Kratky, die am 11.10.21. gestorben ist. Von 1970 bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 2000 war sie mit den Fächern Deutsch und Englisch Kollegin am Gymnasium Nepomucenum. Ihr Beförderung zur Studiendirektorin 1991 war verknüpft mit ihrem besonderen Einsatz für die Durchführung der Oberstufenreform in Kooperation mit dem Heriburg Gymnasium.

Ihre Familie war nicht von hier, wie man leichthin sagt. Das hat sie bis zuletzt betont und, 1938 in Coesfeld geboren, immer wieder von frühen Kinderjahren erzählt, die sie während des Krieges zusammen mit ihrer Mutter und dem älteren Bruder in Flensburg und in Bayern verbracht hatte. Ihr Vater, Erich Kratky, nahm nach der Rückkehr aus russischer Gefangenschaft seine Unterrichtstätigkeit am Gymnasium Nepomucenum wieder auf.

Mit der aus Distanzierung erwachsenen Haltung wehrte sie sich überall dort, wo sie Enge und Einengung wahrnahm oder vermutete. Auch das bis zuletzt, als die Kräfte für absolutes Unabhängigkeitsstreben nicht mehr reichten. Hin und wieder gab sie preis, was in ihrer Schublade darauf wartete, gelesen zu werden. Man fand sie stets bereit, auch zwischen Tür und Angel ein kurzes spielerisches Wortgefecht zu inszenieren. Sie hatte Vergnügen am sprachlich bildreich verschlüsselten Austausch und pflegte ihn. Ihre Beiträge für besondere Schulveranstaltungen wie z.B. Ausstellungen waren einfallsreich und eigenwillig, sie selbst erschien in ihrer Mitmach-Lust jung geblieben.

Zu ihrem Persönlichkeitsbild gehört auch, dass sie ihre Beobachtungen in der Tier- und Pflanzenweilt, ihre Begeisterung für die Schönheit und für den Reichtum der Natur gern mit anderen teilte. Das bezeugen zahlreiche Fotos, die sie häufig verschenkte.

In ihrer diskret kollegialen Haltung wirkte sie im Schulalltag angenehm ausgleichend und vermittelnd, was immer auch dem Umgang mit Schülern und Schülerinnen zugutekam. Vielseitig begabt und humanistisch im Anspruch wird sie auch ihren Schülern und Schülerinnen mehr und anderes mit auf den Weg gegeben haben, als der Lehrplan forderte. Dem zu genügen, war sie durch ihr Studium der Philologie in Kiel, Bonn, in Leeds und abschließend in Münster gründlich vorbereitet worden, was in wiederholten Englandreisen eine praktische Ergänzung fand.

Nach der Pensionierung blieb sie mit einigen Kollegen und Kolleginnen freundschaftlich verbunden. Irmgard Kratky ist in unserer Erinnerung gegenwärtig.

Für das Kollegium A. Bülo (Schulleiterin) und C. Cesar (Lehrerrat)

 

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