MINT: Gustav und Lennard blicken tief ins All

Das MINT-EC-Schülercamp „Astronomie“ fand vom 12. bis 15. Juni im LWL-Museum für Naturkunde in Münster statt. Das Camp richtete sich an Schülerinnen und Schüler mit Interesse an Astronomie und, das war der Schlüsselpunkt, auch für Informatik. Das Hauptziel des Camps bestand darin, den TeilnehmerInnen einen Einblick in die Fernsteuerung internationaler Forschungsteleskope über das Internet und die Verarbeitung der aufgenommenen Daten zu geben.

Der erste Tag begann direkt mit der ersten RTI-(Fernsteuerungs-)Session, angeleitet von den Dozenten Paul Breitenstein und Christian Ambros. Man darf sich nun nicht vorstellen, dass die Teleskope direkt „schöne Bilder“ der aufgenommenen Objekte liefern, wie man sie vielleicht aus dem Internet kennt. Daher diskutierten wir zunächst einmal, was auf den Aufnahmen überhaupt zu sehen war. Nach der Mittagspause und einer privaten Vorstellung im Planetarium des LWL lernten wir dann eine Planetariums-Software kennen, mit der wir die RTI-Sessions der folgenden Tage selbst planen konnten.

Der zweite Tag begann wieder mit einer RTI-Session, und diesmal verwendeten wir die Software AstroImageJ, um aus den aufgenommenen Rohdaten RGB-Farbbilder herzustellen. Dabei lernten wir gleichzeitig vieles über die hinter den Teleskopen stehende Technik. Auch beschäftigten wir uns mit den verschiedenen Typen von Galaxien im Universum, insbesondere ihrer Entstehung und ihrem Lebensweg, und allgemein mit den unvorstellbaren Größenverhältnissen.

Am dritten Tag beendeten wir zunächst die RGB-Auswertung der Aufnahmen, die wir am Morgen in einer weiteren RTI-Session geschossen hatten, bis wir uns dann am Nachmittag schließlich den bewegten Objekten aus unserem eigenen Sonnensystem zuwandten. Zu diesem Zweck untersuchten wir Aufnahmen von C/2023 A3, eines Kometen, der im Oktober 2024 am Nachthimmel möglicherweise mit bloßem Auge zu sehen sein wird. Bei der zweiten RTI-Session dieses Tages stand uns dann sogar ein Teleskop mit einem 2-m-Spiegel, stationiert auf dem Haleakala-Vulkan auf Hawaii, zur Verfügung. Mithilfe eines raffinierten Mechanismus kann es Objekte gleichzeitig mit verschiedenen Filtern aufnehmen, wodurch sich die zur Verfügung stehende Beobachtungszeit natürlich wesentlich effizienter nutzen lässt. Die drei Bilder in der Galerie zeigen einige der von uns erstellten Bilder der aufgenommenen Objekte.

Am vierten und letzten Tag des Camps lernten wir schließlich die Parallaxen-Methode kennen – Parallaxe bezeichnet die scheinbare Verschiebung von nahen (Sonnensystem-)Objekten am Himmel vor dem fernen (Fixstern-)Hintergrund. Diese Parallaxe ist in den Aufnahmen erkennbar, wenn man das Objekt gleichzeitig von zwei verschiedenen Orten aus betrachtet (in unserem Fall von Australien und Hawaii). Vermisst man nun die Größe dieser Verschiebung auf den beiden Aufnahmen, kann man daraus mit ein wenig Mathematik bestimmen, wie weit das Objekt entfernt ist. So konnten wir die Entfernung des Kometen 1627 Ivar mit gerade mal 9% Abweichung vom Wert aus der NASA-Datenbank bestimmen. Ein faszinierender Abschluss dieses wirklich spannenden und empfehlenswerten MINT-EC-Camps!