Unsere Heimat mit anderen Augen sehen

Die 10er-Klassen beschäftigten sich vor den Osterferien intensiv mit dem Thema Antisemitismus. Dies sollte sich explizit auf die Heimatorte der einzelnen Schüler/-innen beziehen. Welche Gedenkmöglichkeiten gibt es in Coesfeld, Rosendahl, Gescher und Umgebung? Was ereignete sich in der Zeit des Nationalsozialismus in unserer Region? Was erlebten die jüdischen Bürger und Bürgerinnen der Gemeinde? Ist diese Erinnerungskultur noch aktuell oder gibt es bessere/aktuellere Möglichkeiten, um den Menschen zu gedenken, die aus ihrem Leben gerissen wurden?

Das Gelernte anwenden

Um gut vorbereitet für die individuelle Arbeit zu sein, gab es am Anfang der Woche eine Einführung in das Thema sowie teilweise auch Vertiefung durch die Geschichtslehrer/-innen. Zudem machten wir einen Stadtrundgang, bei dem Gedenkorte aufgesucht wurden und in dessen Rahmen auch ein Besuch im Stadtmuseum erfolgte. Anschließend begann auch schon die individuelle Arbeit von Dienstag bis Donnerstag. Dabei waren den Schülern und Schülerinnen in ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Somit konnten sie auf verschiedenste Weise den Spuren des jüdischen Lebens nachgehen und zu ihren frei gewählten Themen recherchieren. Der Blick in die Vergangenheit unserer Region wurde ergänzt durch das Projekt „Meet a Jew“, einem Projekt des Zentralrats der Juden unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Unserem jüdischen Gast konnte eine Schülergruppe Fragen zu seinem Leben und seiner Situation als Jude im heutigen Deutschland stellen.

Unserer Kreativität freien Lauf lassen

Im Rahmen der Projektwoche wurden viele verschiedene Ergebnisse erzielt: über Instagram Accounts, Erstellung von Podcasts, Interviews mit Experten und Stadtführungen war alles dabei. Nach den Tagen der Recherche und Arbeit an der Präsentation der Ergebnisse fuhren die Schülerinnen und Schüler am Freitag zur Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg bei Paderborn. Die Burg war als „geistiges“ Zentrum der SS-Elite vorgesehen und wurde vom Reichsführer-SS Himmler und den Architekten als Mittelpunkt des nationalsozialistischen Kultes geplant. Dort informierten wir uns zu den Tätigkeiten der Schutzstaffel, den Biografien der SS-Männer der sog. „SS-Schule Haus Wewelsburg“ und der Wachmannschaft sowie der Situation und den Arbeits- und Haftbedingungen der Häftlinge im nahegelegenen Konzentrationslager Niederhagen-Wewelsburg.

Auch dieses Jahr wurden wir wieder tatkräftig unterstützt: unser Dank gilt den vielen ehrenamtlichen Helfern der Städte und Heimatvereine, insbesondere dem Stadtmuseum Coesfeld, sowie dem Förderverein des Nepomucenums!

Aileen Riemer, 10A