Moderne Schule mit Tradition

Gymnasium_Nepomucenum_Coesfeld
Die Geschichte des Städtischen Ganztagsgymnasiums Nepomucenum in Coesfeld spiegelt die kulturelle und politische Entwicklung der Stadt und des Westmünsterlandes. Es besaß von Beginn an eine zentrale Bedeutung für die Region und verdankt seine Gründung 1627 dem missionarischen Eifer der erzieherisch damals vorbildhaften Jesuiten, die im konfessionell instabilen Coesfeld bereits nach einem Jahr 221 Schüler vorweisen konnten. Nach der Vertreibung der Jesuiten im Dreißigjährigen Krieg erlebte diese Schule mit deren Rückkehr 1649 zunächst eine Blüte, dann aber in der Zeit des Siebenjährigen Krieges (ab 1756) und durch das Verbot des Jesuitenordens (1773), schließlich nach der politischen Neuordnung durch Napoleon (1803) einen steten Rückgang ihrer Bedeutung.
Nachdem der preußische Staat 1814 Schulträger geworden war, erwarb das Nepomucenum wieder eine herausragende Stellung in der Bildungslandschaft der Region, zog aber auch Schüler aus Ostpreußen, Bayern und den Beneluxländern an. Nur ca. 15 % der Abiturienten stammten aus Coesfeld, auch handwerkliche und bäuerliche Schichten waren vertreten. Als zweites Gymnasium im Regierungsbezirk Münster zum Vollgymnasium ausgebaut, bezog man 1828 das ehemalige Kloster Marienborn in der Kupferstraße und hatte endlich ein großzügiges, mit neuesten Lehrmitteln ausgestattetes Schulgebäude zur Verfügung. Erst 1917 wurde ein ganz neues Schulgebäude errichtet, das nach Bombardierung (1945) und Wiederaufbau (1949) schließlich 1977 abgerissen wurde, um für ein modernes Einkaufszentrum, die heutige Kupferpassage, Platz zu schaffen. Das seit 1974 in städtischer Trägerschaft befindliche Nepomucenum wurde im neu errichteten Schulzentrum an der Holtwicker Straße untergebracht.
In den letzten Jahren des Nationalsozialismus war das seit 1937 als „Staatliche Oberschule für Jungen“ geführte Gymnasium zu einem Teil des rassistischen Apparats geworden und verwies 1935 den letzten jüdischen Schüler der Schule. 1945 wurde die Schule wieder altsprachliches Gymnasium, führte aber 1955 die ersten Schüler des mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweigs zum Abitur. 1982 wurde das Nepomucenum auch für Mädchen geöffnet.
Der Name „Nepomucenum“ geht zurück auf die Grundsteinlegung des Gymnasialgebäudes 1721, das die Jesuiten dem hl. Johannes von Nepomuk weihten. Die dann als „Gymnasium Nepomucenum“ bezeichnete Schule wurde von den Franziskanern, die sie seit 1782 übernahmen, als „Gymnasium Nepomucenianum“, vom preußischen Staat seit 1828 als „Königliches Gymnasium geführt, von 1869 an eine Zeitlang mit dem Zusatz „Nepomucenianum“. 1977 kehrt das nach dem Krieg als „St. Nepomuk-Schule“ bezeichnete Gymnasium nach ausführlicher Diskussion zum ursprünglichen Namen „Gymnasium Nepomucenum“ zurück. Zum Namenstag des Schutzpatrons unserer Schule am 16. Mai werden alljährlich die Nepomuk-Statuen der Umgegend bekränzt.
Die Rückbesinnung auf den traditionellen Namen war verbunden mit dem Umzug des Gymnasiums in ein neues Schulgebäude am Stadtrand Coesfelds. Das Einzugsgebiet der Schule umfasst 14 Grundschulen aus dem eigentlichen Stadtgebiet Coesfelds und aus dem Umfeld, nämlich aus Gescher, Osterwick, Holtwick, Darfeld, Billerbeck, Velen und anderen Gemeinden. Die unmittelbare Anbindung der Schule an den öffentlichen Nahverkehr mit einem eigenen Busbahnhof direkt vor dem Haupteingang ist eine gelungene Voraussetzung für die Sicherheit beim Betreten und Verlassen des Schulgeländes, was mit ein Grund sein mag für die hohe Akzeptanz des Nepomucenums durch auswärtige SchülerInnen.
Das Nepomucenum ist zusammen mit der Theodor-Heuss-Realschule und der Anne-Frank-Hauptschule im Schulzentrum an der Holtwicker Straße untergebracht.
Der dem Gymnasium zur Verfügung stehende Bereich dieses Zentrums bietet Platz für eine durchgehende Dreizügigkeit.
Jede Klasse der Sekundarstufe I verfügt über ihren eigenen Klassenraum, bei dessen Gestaltung die SchülerInnen mitwirken dürfen. Sie sollen bewusst Besitz ergreifen von ihrem Raum, in dem sie sich über Jahre täglich viele Stunden aufhalten und darum wohlfühlen sollen.
Das breite Angebot der Fachräume sowie deren Ausstattung in den Naturwissenschaften, in Informatik, in Kunst und Erdkunde sucht weit und breit seinesgleichen.
Ein Vorzug, von dem die beiden städtischen Gymnasien Nepomucenum und Heriburg nachhaltig profitieren, ist die geringe Entfernung zwischen ihnen. Die Möglichkeit zur Einrichtung von Koop-Kursen in der Sekundarstufe II stellt eine sinnvolle Ergänzung für das Unterrichtsangebot beider Schulen dar.
Das gilt in besonderem Maße auch für den Fachbereich Sport. Dreifachturnhalle, großzügige Außensportanlagen, Freizeitgelände direkt vor der Tür, Streetballanlage, Kletterwand sowie Tischtennisplatten vor und im Schulgebäude, aktive Pausenflächen für Spiel und Sport und die unmittelbare Nähe des Kombibades sorgen für optimale Bewegungsmöglichkeiten.