MINT: Vor dem Abitur Punkte fürs Studium sammeln

Der 16-jährige Gymnasiast Johannes Frank besuchte im vergangenen Jahr als Juniorstudent die Mathematikvorlesungen am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik – und bestand beide Klausuren.

 

Prof. Dr. Hans Effinger (l.), Koordinator des Juniorstudiums am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der FH Münster, und Prodekan Prof. Dr. Jürgen te Vrugt (2.v.l.) gratulierten dem Schüler Johannes Frank zum erfolgreichen Bestehen der Mathematikklausuren. Oliver Glaser (r.) war im vergangenen Jahr Franks Klassenlehrer und machte ihn auf das Angebot für leistungsstarke Schüler*innen aufmerksam. (Foto: FH Münster/Jana Schiller)

Münster/Steinfurt(02. September 2021). Schüler und gleichzeitig schon Student – kein Problem für Johannes Frank. Der 16-Jährige aus Gescher-Hochmoor besuchte im vergangenen Jahr als Juniorstudent die Mathematikvorlesungen am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der FH Münster. Dass er gleich im ersten Anlauf beide Prüfungen bestand, ist nicht nur für ihn selbst ein Grund zur Freude. „Herr Frank ist der erste Schüler aus der Mittelstufe, der im Rahmen des Juniorstudiums beide Vorlesungen gehört und die Klausuren erfolgreich gemeistert hat“, betont Mathematikdozent Prof. Dr. Hans Effinger. Gemeinsam mit Prodekan Prof. Dr. Jürgen te Vrugt überreichte er ihm die Prüfungsbescheinigung persönlich auf dem Campus Steinfurt. Seine Eltern Silvia und Johannes Frank – Vater und Sohn haben denselben Namen – sowie sein ehemalige Klassenlehrer Oliver Glaser vom Städtischen Gymnasium Nepomucenum Coesfeld begleiteten den derzeitigen Elftklässler.

Glaser war es, der Johannes Frank auf das Kooperationsprogramm der FH Münster für leistungsstarke Schüler*innen aufmerksam machte. „Johannes ist ein außerordentlich guter Schüler“, berichtet der Englisch- und Sportlehrer. „Er belegte bereits parallel Französisch und Latein und zeigte in allen Fächern Topleistungen. Ich recherchierte nach einer weiteren Möglichkeit, ihn zu fördern.“ Dabei landete er bei Anne Werner vom Schulnetzwerk der FH Münster, die den Kontakt zu Effinger, Koordinator des Juniorstudiums im Bereich Elektrotechnik und Informatik, vermittelte. Nach Rücksprache mit den Eltern besuchte Johannes schließlich im vergangenen Wintersemester die Vorlesungen „Mathematik I“ und im Sommersemester „Mathematik II“, die als Videokonferenzen stattfanden. Die Wahl der Veranstaltungen kam nicht von ungefähr. „Ich möchte später am liebsten als Entwicklungsingenieur bei Porsche arbeiten“, antwortet der Schüler auf die Frage nach seinem Berufswunsch. Bei einem späteren Studium kann er sich die erbrachten Leistungspunkte anrechnen lassen.

Die Mathematikvorlesungen seien für ihn durchaus eine Herausforderung gewesen, beschreibt Johannes seine erste Hochschulerfahrung. „Viele Themen hatte ich in der Schule noch nicht. Das war teilweise frustrierend“, berichtet er. „Ich bin allerdings ohne Erwartungen an die Sache herangegangen und hatte schließlich nichts zu verlieren.“ Mit eisernem Willen arbeitete er sich nach und nach in die Kursinhalte ein. Geholfen habe ihm der seiner Ansicht nach gute Aufbau der Vorlesung, die mit einer Wiederholung der mathematischen Grundbegriffe startete. „Die Mathematikvorlesungen sind selbst für die Studierenden mit abgeschlossenem Abitur im Mathematikleistungskurs eine Hürde“, erläutert Effinger. Nicht selten gelinge die Prüfung erst im zweiten Anlauf. „Ich bin beeindruckt von Herrn Franks hervorragender Leistung“, resümiert der Hochschullehrer.

Zum Thema: Im Juniorstudium können besonders begabte und leistungsstarke Schüler*innen ein oder zwei Semester lang Vorlesungen besuchen und Prüfungen ablegen. Ihre Studien- und Prüfungsleistungen werden bei einem späteren Studium angerechnet. Die Grundlage für das Juniorstudium ist im Hochschulgesetz NRW verankert. Die FH Münster bietet derzeit für Schüler*innen ausgewählter Kooperationsschulen ein Juniorstudium am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik sowie am Fachbereich Wirtschaft an. Weitere Schulen können auf Anfrage in das Programm aufgenommen werden.