Was machen eigentlich die Referendare ? Heike Naczenski

Zum Glück stehen unsere Referendare nicht gerade im Examen, aber auch mitten in der Referendarsausbildung eine Zwangspause einzulegen ist nicht einfach. Heike Naczenski ist seit November 2019 Referendarin in den Fächern Deutsch und Englisch am Nepomucenum. Sie schildert hier, wie sie den Alltag nach der Schulschließung erlebt.

Seit mehr als vier Wochen ist das Nepo bereits geschlossen. Seitdem arbeite ich mit Moodle, um den Schülern*innen Aufgaben zukommen zu lassen. Vieles wird natürlich auch per Mail kommuniziert. Anfangs dachte ich, das sei doch alles halb so wild, immerhin bin ich Digital Native, kenne mich mit Online-Medien aus, habe bereits Schulungen dazu gehabt und wurde somit gut auf das „Homeschooling“ vorbereitet. Auch, wenn das Daheimlernen keinen Ersatz zum richtigen, regulären Unterricht darstellt, war ich trotzdem optimistisch, dass das alles doch gut funktionieren könnte. Denn die Versorgung mit Materialien hatte ja auch zunächst oberste Priorität.

Seit mehreren Wochen merke ich, dass das Hochladen der Aufgaben per Moodle das geringste Problem darstellt. Die verschiedenen Online-Funktionen dort sind keine Herausforderung für mich: Online-Aufgaben mit Abgabedatum einstellen? Check. Foren einrichten? Check. Online Rückmeldungen zu den Aufgaben geben? Check! Ich war erleichtert: Materialversorgung gesichert? Check!

Aber es kommt eben auch auf andere Dinge an. Tagtäglich erhalte ich mehrere Nachrichten von Schülern und Schülerinnen mit ihren Ergebnissen, Nachfragen zu den Aufgaben, aber auch Eltern melden sich bei mir. Das alles möglichst zeitnah zu beantworten und abzuarbeiten, und dann eben auch so, dass möglichst keine Unklarheiten und Missverständnisse auftreten, ist oft gar nicht so leicht. Was mir wirklich fehlt, ist die persönliche Kommunikation. Face-to-face, wie eben im regulären Schulalltag. Klar, das geht eben jetzt in der Corona-Krise natürlich nicht. Aber wie kann ich meinen Schülern und Schülerinnen auch aus der Distanz signalisieren, dass ich für sie da bin? Dass sie sich nicht so viele Sorgen machen sollen? Dass ich sie ermutigen möchte, auch, wenn sie einmal an einer Aufgabe verzweifeln? Das gehört doch schließlich auch zu meinem Job?!

Ich bin zwar froh, dass wir mit Moodle einen guten Kompromiss gefunden haben, um die Zeit der Schulschließung so gut es eben geht zu überbrücken. Doch es ist einfach nicht dasselbe. Natürlich geht es in der Schule um Wissensvermittlung, Leistungsüberprüfung, und selbstverständlich können wir dies auch bis zu einem bestimmten Grad online meistern. Aber das, was in der Schule passiert, ist doch viel mehr als das.

Denn Schulen sind doch vor allem eins: Orte der Begegnung. Mir fehlt der persönliche Kontakt, die Nähe, das Miteinander, der Spaß! Ich zumindest denke öfter an meine Schüler, öfter als ihr vielleicht glaubt, und muss sagen: Es ist verdammt langweilig ohne euch!

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