Kooperation Ernsting’s und Nepomucenum nun offiziell

Von Marek Walde und Guido Krüdewagen

LETTE. Einmal bei Ernsting’s Family hinter die Kulissen schauen und Betriebsluft schnuppern – Das wollen viele. Durch eine neue Kooperation zwischen dem Letteraner Modeunternehmen ‚Ernsting’s Family‘ und dem Gymnasium Nepomucenum ist dies ein gewaltiges Stück näher gerückt. Schulleiterin Angela Bülo und Linda Krandiek von Ernsting’s Family unterzeichneten am vergangenen Mittwoch (31. Januar) einen Vertrag, in dem Schule und Unternehmen eine enge Kooperation vereinbarten. Für das Gymnasium Nepomucenum ist es die zweite Partnerschaft mit einem Unternehmen in der IHK-Initiative „Partnerschaft Schule-Betrieb“.

Bereits in der Vergangenheit haben die beiden Kooperationspartner auf verschiedenen Ebenen zusammen gearbeitet. So fanden bereits zahlreiche Schülerpraktika im Unternehmen statt, bei denen die Schülerinnen und Schüler spannende Einblicke gewinnen konnten. Zudem ist Ernstig’s Family bereits seit 2015 an dem ‚Projekt Zukunft‘ beteiligt, welches das Nepomucenum seit einigen Jahren in Kooperation mit der VHS veranstaltet. Hierbei können Schülerinnen und Schüler der Oberstuft, ähnlich dem Schülerpraktikum, verschiedene Betriebe kennenlernen und dort ihre Ideen einbringen. 

Die Kooperation findet in Zusammenarbeit mit der Industrie und Handelskammer statt. Hierbei steht diese unter dem Dach des Projektes „Partnerschaft Schule-Betrieb“. Hauptziel hierbei ist es, die Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung sowie die Unternehmen bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses zu unterstützen. „Viele Jugendliche haben nur ungenaue Vorstellungen von einer betrieblichen Ausbildung und den guten Karrierechancen, die sie bietet“, erklärt IHK-Projektmitarbeiterin Melanie Vennemann. Unternehmen wie Ernsting’s Family seien dank ihres großen Tätigkeitsspektrums bestens geeignet, „den Schülern die Vielfalt und Wirklichkeit der Arbeitswelt zu zeigen, mit ihren Möglichkeiten, aber auch mit ihren Anforderungen“, so Vennemann weiter.

Ernsting‘s Family ist ein Textilgeschäft für die ganze Familie mit Schwerpunkt auf Damenober- und Kinderbekleidung. Den Grundstein für den Erfolg legte Kurt Ernsting 1967 mit der Eröffnung des ersten „minipreis“-Geschäftes in der Waschküche seines Elternhauses in Coesfeld. Heute gehört Ernsting’s family mit mehr als 1.800 Filialen, einer mehrfach ausgezeichneten Online-Präsenz und rund 12.000 Mitarbeitern zu einem der größten Cross-Channel-Anbieter im deutschen Textileinzelhandel. In der Unternehmenszentrale in Coesfeld-Lette laufen alle Fäden zusammen. Vom Design bis zur IT gibt es für Schülerinnen und Schüler viele Arbeitsfelder zu entdecken. Stefan Lausemann, Abteilungsleiter Systemintegration bei Ernsting’s family, freut sich besonders über das große Interesse der Schülerinnen und Schüler an den IT-Systemen und -Prozessen im Handelsunternehmen: „Wir überraschen die Schüler immer wieder mit einer großen Vielfalt an diversen IT-Themen, die sie so nicht erwartet haben.“

Mit der Kooperationsvereinbarung wird die bereits mehrjährige erfolgreiche Zusammenarbeit von Ernsting‘s family und dem Nepomucenum fest institutionalisiert. Das Unternehmen lädt neben den Schülerinnen und Schülern der Informatikkurse der Oberstufe auch das Kollegium des Gymnasiums zu Betriebsbesichtigungen ein, um ihnen Einblicke in die Arbeitsweise des Betriebes zu ermöglichen und das Ausbildungsangebot zu präsentieren. Die Schülerinnen und Schüler lernen das Unternehmen unter anderem bei zweiwöchigen Betriebspraktika kennen. Ernsting’s-Mitarbeiter bereichern den Unterricht durch Vorträge und praxisbezogene Projekte. So waren bereits Mitarbeiter des Konzerns in einem Erdkunde Oberstufenkurs Kurs und im aktuellen Informatik Leistungskurs (wir berichteten) und konnten den Schülerinnen und Schülern so ganz praxisnah zeigen, wie erlernte Techniken aus dem Unterricht bei dem Konzern Anwendung finden und zeigen, dass es bei der Firma weitaus mehr Aufgabenbereiche gibt, als Modedesign. 

Bei „Partnerschaft Schule-Betrieb“ geht es aber nicht nur um Berufsorientierung. Mit dem Projekt wolle die IHK die Unternehmen auch bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses unterstützen, erläutert IHK-Projektmitarbeiterin Vennemann. „Der Schlüssel zum Erfolg ist das persönliche Kennenlernen: Die Schüler erkennen ihre Interessen und das Unternehmen findet Talente, die es zu fördern lohnt, auch wenn das Zeugnis auf den ersten Blick etwas anderes sagt.“

Personalreferentin Linda Krandiek unterstreicht, dass in Zeiten sinkender Schulabgängerzahlen eine wesentliche Herausforderung darin bestehe, keine Talente unentdeckt zu lassen: „Um unser Unternehmen nachhaltig weiterzuentwickeln, müssen wir schon heute aktiv auf die jungen Leute zugehen und immer wieder begabte und motivierte Jugendliche entdecken, ausbilden und fördern.“

Schulleiterin Angela Bülo betont: „Das IHK-Projekt bietet unseren Schülern zusätzliche Chancen, betriebliche Fragestellungen hautnah kennenzulernen und schärft das Profil des Nepomucenums als MINT-EC Schule. Die praxisbezogene Erfahrung, dass ein modernes Handelsunternehmen auf eine umfangreiche und zuverlässige IT-Infrastruktur angewiesen ist, können wir als Schule in der jetzt möglichen Tiefe nicht vermitteln. An dieser Stelle ist die Kooperation eine echte Bereicherung unseres schon umfangreichen Angebots im Fach Informatik. Sie stärkt und unterstützt bereits bestehende Kooperationen im Bereich der Berufsorientierung.“

Durch den nun unterzeichneten Kooperationsvertrag hoffen Schule und Unternehmen, ihre bereits bestehende Zusammenarbeit weiter zu schärfen und zu festigen. Auch fördere die offizielle Kooperation die Kommunikation, so Schulleiterin Bülo und mache eine Zusammenarbeit auf vielen Ebenen wesentlich einfacher.