MINT: International Masterclass an der WWU

Hier der Bericht von Mats:

Ich habe am 23.02.2016 an der „International Masterclass“ an der Universität Münster im Institut für Kernphysik teilgenommen. International Masterclasses bieten Schülerinnen und Schülern ab 15 Jahren die Gelegenheit, die Geheimnisse der Teilchenphysik von Quarks & Co zu entdecken und selbst Forscheralltag zu erleben. Weltweit sind etwa 200 Forschungseinrichtungen und Universitäten in 45 Ländern beteiligt und es wurden mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet.

Morgens um 9.30 Uhr begann die Veranstaltung. Wir waren 33 Schüler und Schülerinnen aus der näheren Umgebung um Münster. Als erstes wurden wir über einen zweistündigen, sehr interessanten Vortrag von Priv. Doz. Dr. Christian Klein-Bösing in die Welt der kleinsten bisher bekannten Teilchen, wie zum Beispiel Quarks oder Bosonen, eingeführt. Zur Erforschung dieser Teilchen dient das Experiment ALICE (A Large Ion Collider Experiment), welches eines der vier großen Experimente ist, die am Large Hadron Collider (kurz LHC) des CERN in Genf durchgeführt werden. Hierbei werden Bleikerne aufeinander geschossen (man nimmt dieses Element aufgrund der hohen Protonenanzahl), sodass die kollidierenden Bleikerne in einen erst seit kurzem bekannten Aggregatzustand, das Quark-Gluonen-Plasma, verfallen. So etwas ist nur durch die Zuführung extremer Energiemengen möglich, denn die Bleikerne müssen bei der Kollision eine Temperatur von mehreren Billionen °C erreichen, um in den gewünschten Zustand überzugehen. In dem Quark-Gluonen-Plasma zerfallen die Bleikerne in die oben genannten kleinsten Materieteilchen, die daraufhin von höchst sensitiven Detektoren erfasst und analysiert werden können. Dies hilft weiter, zu erforschen, woraus sich das Universum zusammensetzt, denn bisher ist schätzungsweise erst die Zusammensetzung von nur 5% der Materie des Universums bekannt.

Dieses Thema wurde nach dem Mittagessen wieder aufgegriffen, denn wir sollten von den ALICE-Detektoren aufgenommene Messwerte analysieren. Unsere Aufgabe war es dabei, in der Programmiersprache C++ Methoden zu schreiben, die die Messwerte mit einberechneter Fehlertoleranz in einem Histogramm darstellen. Die aufgenommenen Werte beschrieben, bei welcher prozentualen Kollisionsfläche („Volltreffer“ oder „Streifschuss“) die Anzahl der Gluonen, Quarks etc. gemessen wurden. Das Interessante war hierbei, dass bei zwei Bleikernen, die vollständig kollidieren, mehr Teilchen entstehen, als wenn man dieselbe Anzahl an Protonen, wie sie ein Bleikern enthält, separat aufeinander schießen würde.

Nachdem wir diese Ergebnisse mit anderen teilnehmenden Universitäten (Darmstadt, Frankfurt und Zagreb) per einstündiger Videokonferenz auf Englisch ausgetauscht hatten, gab es noch als Abschluss ein Quiz über das am Tag Gelernte.

Als Fazit kann ich persönlich sagen, dass es eine sehr lehrreiche gelungene Veranstaltung war, bei der man sich außerdem auch noch mit anderen, ebenfalls naturwissenschaftlich interessierten Schülern und Schülerinnen austauschen konnte. Ich kann allen Schülern und Schülerinnen ab 15 Jahren nur empfehlen, an diesem jährlichen Event teilzunehmen, vor allem, wenn sie mit dem Gedanken spielen, Physik als Abiturfach zu wählen.