Philosophie

Allgemeine Hinweise

Der gymnasiale Philosophieunterricht in der Sekundarstufe II versteht sich als Entfaltung von Problemstellungen, in der originale Beiträge philosophischer Autoren zur Lektüre und Sprache kommen, die eine fortschreitende argumentative Abklärung der Probleme vornehmen. Die problemorientierte innere didaktische Systematik der einzelnen Beiträge erhält im Zweifelsfall den Vorzug gegenüber einem Prinzip der historischen Chronologie. Damit wird sichergestellt, dass der Unterricht nicht so sehr die Zeitachse, sondern mehr einen thematisch bestimmten „roten Faden“ verfolgt.

Zur Einübung in wichtige Fachmethoden – wie perspektivisches Philosophieren, Visualisieren, Begriffsklärung, Gedankenexperiment u.a. – werden spezifische Aufgaben gestellt, die den Schülern eine  selbstständige Erarbeitung ermöglichen sollen.

Inhalte und Unterrichtsangebote

  1. Philosophie ist normales Unterrichts- und Abiturfach im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich.
    Teilgebiete in der Oberstufe sind:
  2. EF.1 Einführungskurs (Philosophie und ihre Kerndisziplinen;  der Mensch und sein Handeln)
    EF.2 Philosophie des menschlichen Erkennens (zwischen Realismus und Skepsis, Rationalismus, Empirismus, Idealismus, Konstruktivismus)
    Q1.1 Anthropologie (Der Mensch als Natur-, Geist-, Kultur- und Freiheitswesen)
    Q1.2 Ethik (Normenbegründung, Glücksethik, Utilitarismus und Pflichtethik, Freiheit als Grundlage und Gewissen als personale Instanz des Handelns)
    Q2.1 Politische Philosophie (Staatsformen, Staat als Organismus, Staat als Institut zum Schutz der Freiheitsrechte, Probleme der Demokratie und der Gerechtigkeit)
    Q2.2 Wissenschaftstheorie (Möglichkeiten, Grenzen und Probleme der neuzeitlich- modernen Betrachtungsweisen von Wirklichkeit)
  3. Aufgabe des Unterrichts ist es in erster Linie, existentiell wichtige Fragen, d.h. Fragen, die jeden Menschen in den Herausforderungen des Lebens als solchen und ganzen betreffen, aufzuwerfen und zu beantworten.
  4. Im Mittelpunkt steht der textgebundene Unterricht (klassische Fragen/ Probleme und diesbezügliche Antwort-/ Problemlösungsversuche mit dem grundsätzlichen Dreischritt:
    (1) Textaussage (das philosophische Problem und seine Lösung)
    (2) Erörterung des Textes nach bestimmten Kriterien/ relevanten Aspekten
    (3) Diskussion und Überprüfung der Wahrheit einer Position zur Findung einer persönlich verantwortlichen Orientierung
  5. Ergänzungen:
    (1)  freie Problem- und Sacherörterungen, Filmausschnitte, Bildmaterialien
    (2) (fakultativ) Anfertigung von Referaten, Essays, Facharbeiten und andere Formen der Schriftlichkeit
    (3) Inhalte, Ziele und Erarbeitungswege können (in mitunter engen Grenzen des Curriculums) mitbestimmt werden.

Schuleigenes Curriculum und Unterrichtsverteilung

Grundlage des Schulcurriculums sind die Richtlinien und Lehrpläne für die Sekundarstufe 2. Der folgende Entwurf eines schulinternen Lehrplans – auf der Basis des allgemeinen Kernlehrplans – befindet sich von 2014 bis 2017 in Erprobung.

Entwurf des schulinternen Lehrplans Philosophie Sek II

Der Kernlehrplan für die Oberstufe ist hier einsehbar.

Parallel dazu werden die folgenden schulinternen Lehrpläne seit 2012 benutzt.

JgSt Wochenstunden
EF.1 3
EF.2 3
Q1.1 3
Q1.2 3
Q2 3
Eingesetzte Lehrwerke
  • Zugänge zur Philosophie 1 (Neue Ausgabe), Cornelsen 653960
  • Zugänge zur Philosophie 2, Cornelsen 647064 (vorgesehen für Jgst. 13
  • diverse Bücher für Jgst. 11 -13 von verschiedenen Verlagen

Eignung für das Fach

Es gibt kein absolut gültiges Lehrbuch der Philosophie mit endgültigen Lösungen oder Musterergebnissen. Es gibt jedoch eine Geschichte der epochalen Fragen an die Weltwirklichkeit und den Menschen in ihr, relevante Themen und Probleme in den Horizonten ihrer jeweiligen Zeit samt diesbezüglicher Antwort-, Erörterungs- und Lösungsversuche, die auch sachanalytisch, logisch und methodisch stichhaltig sind.

Wer sich nicht nur dem zeit(un-)geistigen Mainstream, den Denk- und Sprechblasen geschlossener, (netz-) medialer Gruppen und Gesellschaften sowie einem (inzwischen tendentiell) absoluten und deswegen absurden Subjektivismus und Individualismus unserer Tage überlassen, sondern vielmehr differenzierte Perspektiven auf die eine, wohl sehr komplexe, aber deswegen nicht weniger virulente und verbindliche objektive Realität kennenlernen, systematisch- begriffliche Unterscheidungen üben, präzise argumentieren und exakt denken will, wer in hartnäckigen Gesprächen zu einem eigenständigen, begründeten Urteil kommen und um die Wahrheit in ihrem absoluten, letztlich nicht relativierbaren Anspruch an uns streiten will, wird seine Interessen in diesem Fach wahrscheinlich verwirklichen können.

Wer differenzierte Arbeit an Texten, die in der wissenschaftspropädeutischen Absicht einer Gymnasialen Oberstufe auch einmal wirklich schwierig sein können, scheut, sollte den Kurs nicht wählen; ebenso nicht der Typ, der sich nicht in der Lage oder Bereitschaft sieht, sein eigenes Weltbild und Denken mitzuteilen, es in Frage zu stellen, als Vor- Urteil begreifen zu lernen und es ergebnisoffen zu überdenken.

Fachschaft Philosophie

Olaf Bösing (BOS)

Olaf Bösing (BOS)

Vorsitz Philosopie, Lehrer für Praktische Philosophie, Latein, Katholische Religion

Sich selbst eine qualifizierte Meinung bilden zu können aufgrund von gekonnter Textarbeit - durchaus verbunden mit Humor - darauf liegt in meinen Kursen das Hauptaugenmerk. Dazu ein heiteres Wort des Diogenes von Sinope: "..., denn wer bloß der Masse gefällt, ist eher Eunuch als Philosoph."

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