MINT: Forscher vom SFB 656 zu Besuch am Nepomucenum

Woran forschen eigentlich Mathematiker? Welche Aufgabe erfüllt die Mathematik in Industrie und Forschung? Wofür braucht man die Mathematik überhaupt? Viele mögen sich solche oder ähnliche Fragen schon einmal gestellt haben. Die Mathematik-Leistungskurse der Q1 des Nepomucenums erhielten nun Antworten aus erster Hand von Forschern des Sonderforschungsbereichs „Molekulare kardiovaskuläre Bildgebung“ an der WWU Münster: der ehemalige Nepomucener Dr. Frank Wübbeling vom Institut für Numerische und Angewandte Mathematik sowie Dr. Florian Büther vom European Institute for Molecular Imaging (EIMI) berichteten in ihrem Vortrag, der vom ZdI des Landes NRW finanziell unterstützt wurde, von ihrer Arbeit. Beide beschäftigen sich mit der Entwicklung von Algorithmen, die es ermöglichen, aus den bei der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) anfallenden Rohdaten für Mediziner nutzbare Bilder zu rekonstruieren.

Nach einem historischen Überblick über die Entwicklung der medizinischen Bildgebung (angefangen beim Röntgenbild) zeigten die beiden Wissenschaftler zunächst exemplarisch auf, wie vielseitig Mathematik in unserer Gesellschaft angewendet wird: So kann man etwa aus Beobachtungen an Fischschwärmen geeignete mathematische Verfahren ableiten, mit deren Hilfe sich das Fluchtverhalten von Menschen bei Großveranstaltungen simulieren lässt. Wübbelings und Büthers Forschungsprojekt lässt sich dem Bereich der Erforschung von Herzkrankheiten, aber auch der Krebsforschung zuordnen. In ihrem Vortrag zeigten die beiden auf, wie dort die Mathematik mit anderen Disziplinen wie Informatik, Medizin, Biologie, Chemie und sogar Betriebswirtschaft vernetzt ist und wie fruchtbar die Zusammenarbeit durch das Mitwirken der Mathematiker wird. Dabei wurden die Zuhörer immer wieder durch kleinere Zwischenfragen eingebunden, die via Fernbedienung als „Publikumsjoker“ beantwortet werden mussten.

Büther erklärte schließlich ausführlich, wie am Sonderforschungsbereich daran geforscht wird, neue Bildrekonstruktionsverfahren zu entwickeln. Dieses Projekt umfasse 15 verschiedene wissenschaftliche Teilprojekte, unter anderem auch mit Beteiligung der Unikliniken in Münster. Büther hob heraus: „Ohne Mathematik keine Bilder!“, und Wübbeling ergänzte: „Es gibt noch viel zu tun …“ – möglicherweise ja auch in Zukunft von einem der Schüler aus den aktuellen Mathe-Leistungskursen, die jetzt zumindest schon einmal wissen, was man mit Mathematik so alles anfangen kann.

Die Schüler der Mathe-LKs und die Fachschaft Mathematik bedanken sich jedenfalls sehr herzlich für den interessanten und unterhaltsamen Besuch der beiden Forscher am Nepomucenum!