„Sprich mit mir!!!“ – ein Theaterstück über Internetsucht

Am 6.9.2012 kommt der Weimarer Kulturexpress mit dem Theaterstück „Sprich mit mir!“ ans Nepo.  Die Aufführung für die Klassen 8 und 9 findet während des Vormittagsunterrichtes statt und dauert ca. 60 Minuten, anschließend findet ein Gespräch mit den Schülern statt.

Worum geht es?
Presse, Funk, Film und Fernsehen, Telefon, Computer und nicht zuletzt das Internet – das alles sind Medien, die aus unserem Leben kaum noch wegzudenken sind. Es beginnt mit der Zeitung beim Frühstück und endet am Abend häufig vor dem Fernseher. Das Telefon ist wichtiges Kommunikationsmittel. Wollen wir uns entspannen, greifen wir auf CDs, Zeitschriften oder auch mal auf ein Computerspiel zurück.

Mittlerweile wissen wir: Computerhasser sind nicht selten im Leben eher unzufrieden, Computerfreaks mitunter sozial sehr kompetente Menschen. Aber es gibt auch Leute, die sich den neuen Medien verweigern und trotzdem mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen. Und dann wieder solche, für die die reale Welt hinter der virtuellen Welt verschwindet. Das Verhältnis zu sämtlichen Medien hängt also ganz entscheidend von den eigenen Persönlichkeitsstrukturen und dem sozialen Umfeld ab.

Inhalt des Theaterstückes:
In „Sprich mit mir!!!“ begleiten wir das Mädchen Jule auf einem Teil ihrer Kindheit und Jugend. Sie wächst von Anfang an bei ihrer allein erziehenden, berufstätigen Mutter und ganz selbstverständlich mit Gameboy, Fernsehapparat und Computer auf. Besondere Regeln gelten nicht. Im Gegenteil, des Öfteren werden diese Dinge eingesetzt, um die mütterliche Zuwendung zu ersetzen oder sind alleiniges Zentrum für Gemeinsamkeiten. Es gibt Tage, da führt Jule das einzige Gespräch mit ihrer Mutter per Telefon. Nicht, weil diese ihre erzieherischen Pflichten vorsätzlich vernach­lässigt, sondern weil ihre Arbeit hohe Anforderungen an sie stellt.
Nachdem die Mutter berufsbedingt mit ihr umzieht, muss sich Jule in eine andere Schule eingewöhnen –  nicht ohne Schwierigkeiten. Auch die Mutter hat Stress beim Einstieg in die neue Firma. So schafft sie es nicht, die Sorgen ihres Kindes rechtzeitig zu sehen und alle Versuche Jules, sich ihrer Mutter anzuvertrauen, scheitern letztendlich.
Dann entdeckt Jule ein Internetspiel und den Chatroom. Hier findet sie plötzlich Ansprechpartner für ihre Nöte und Sorgen, hier findet sie Menschen, die zwar vorerst unsichtbar bleiben, die sie aber im Gegensatz zu ihren neuen Mitschülern akzeptieren. So jedenfalls glaubt sie. Nicht nur, dass sie nun immer mehr Zeit vor dem Computer verbringt, schulische und häusliche Pflichten vernachlässigt, ihr neues Hobby kostet auch Geld. Und am Ende beinahe ihr Leben.

„Sprich mit mir!!!“ ist ein Theaterstück und treibt deshalb die möglichen Gefahren unkontrollierter Internetnutzung auf die Spitze, ohne realitätsfremd zu sein. Es soll Basis für das nachfolgende Gespräch mit den Schülern bilden. Dabei geht es zum einen um Aufklärung: über Risiken der Mediennutzung, um Hilfsangebote, Bundesinitiativen, Internetadressen, mit deren Unterstützung man sich über den sicheren Umgang mit Computer, Internet und Handy informieren kann. Zum Anderen geht es auch darum, den Ursachen unserer Geschichte auf den Grund zu gehen.

Wichtig ist dem Ensemble dabei, zu verdeutlichen, dass diese Problematik jeden treffen kann. Das Zusammentreffen vieler Faktoren wie in Jules Geschichte bleibt ein Zufall, aber kein Einzelfall. Medien – auch die sogenannten „neuen“ – sind kein Teufelszeug. Wir brauchen sie. Aber wir sollten ihretwegen auch nicht durch die Hölle gehen müssen.