KULTUR: Zwei mal zwei Stunden irische Kultur und Geschichte

Wer war denn nun der beste Autor aller Zeiten? Der extravagante und skandalumwobene Oscar Wilde („The Importance of Being Earnest“)? Ernest Hemingway, US-amerikanischer Schriftsteller und Nobelpreisträger („The Old Man and the Sea“)? Der Klassiker unter den englischen Literaten, William Shakespeare („Romeo and Juliet“) oder die fantasievolle Mary Shelley („Frankenstein“)? Über genau diese Frage diskutieren die längst verstorbenen Autoren – und welcher Ort wäre dafür besser geeignet als der Himmel? Soviel zum Hintergrund…

Kaum hat die öffentliche Vorstellung begonnen, da ist bereits klar: Das „Wilde Shamrock Touring Theatre“ aus Irland weiß sein Publikum mal wieder zu begeistern! Die Theater-Gruppe ist seit Jahren nicht mehr wegzudenken vom Nepomucenum. Mit so wenigen Requisiten wie möglich, großem schauspielerischem Talent, viel Humor und musikalischen Einlagen gestalten Vincent Moran, Aidan Keane, Maeve Curry und Elijah Egan ihre rund zweistündige Show am Dienstagabend.

Da jeder der genannten Schriftsteller von sich selbst am meisten überzeugt zu sein scheint, schlüpfen die vier sympathischen Iren nacheinander in die verschiedensten Rollen und präsentieren dem Publikum einzelne Szenen aus den jeweiligen Meisterwerken ihrer Charaktere. Sowohl den Autoren als auch den Szenen verleihen die Schauspieler vom „Wilde Shamrock Touring Theatre“ einen ganz eigenen Anstrich: So schlägt Shakespeare vor, die Kurzgeschichte „The Killers“ von Hemingway mit einem inneren Monolog aufzupeppen, während Wilde und  Hemingway sich in „Romeo and Juliet“ darum bemühen, parallel zum Liebespaar (dargestellt durch Shakespeare und Shelley) eine Performance mit moderner Textfassung zu präsentieren.

Wer am Ende nun der beste englischsprachige Autor aller Zeiten ist, blieb den Zuschauern selbst überlassen. Eine musikalische Einlage mit einer Mischung von traditionellen irischen Liedern und moderneren Stücken aus anderen Teilen der Welt wurde zum krönenden Abschluss des Abends.

Aber damit nicht genug: Am Mittwoch betraten die Mitglieder des „Wilde Shamrock Touring Theatre“ noch einmal die Bühne im PZ – dieses Mal mit dem Programm „Delightful Dublin“ für die Acht- und Neuntklässler des Nepomucenums. Als einstige Wikinger-Siedlung und heutige Hauptstadt ist Dublin bekannt für seine großen Schriftsteller und Musiker, für seine Bewohner und deren Humor – und natürlich für sein schmackhaftes Guinness. Neben einer abwechslungsreichen Einführung in die Geschichte und Kultur der Stadt kam auch in diesem Programm der musikalische Anteil nicht zu kurz. Zusätzlich boten Moran, Keane, Curry und Egan ihren Zuschauern einen kleinen Anfänger-Kurs im „Irish Dancing“. Der hatte bei den SchülerInnen mehr oder weniger Erfolg, brachte aber in jedem Falle gute Laune.

Alles in allem ist es der durch ganz Europa tourenden Theater-Gruppe also wieder einmal gelungen, ihr Publikum mit Witz, Charme und Musik zu begeistern – hoffentlich nicht zum letzten Mal! (Autor: Tina Walther)